
ROYAL BLED
GOLF CLUB
Eine
königliche Köstlichkeit
von Hans-Joachim Walter
In Zentraleuropa
noch auf Entdeckungen zu stoßen wird sich wohl ebenso schwierig gestalten, wie
auf dem heimischen Dachboden einen Dürer aufzustöbern. Dennoch, den hier
vorgestellten, unerwarteten Fund grub ich da aus, wo ich ihn am wenigsten
erwartet hätte: in Slowenien, mit gerade einmal dreizehn Plätzen und etwas mehr
als zweitausend Golfern gewiss kein Schwergewicht unter den Golfdestinationen.
Unser Ziel befindet sich in Lesce, einem höher gelegenen Stadtteil von Bled,
wobei man diesen traditionellen Kurort nicht mehr wach küssen muss.
Bereits im
Jahre 1855 erkannte man die günstig Gebirgslage und das heilende Klima von Bled
mit der Folge, dass sich Belgrader Hofkreise und eine Klientel aus Diplomaten
und internationaler Staatsmänner zur Kur einfanden.
Zudem lockte die malerische Lage des Ortes. In seiner Mitte ein stiller See mit
einer verwunschenen gotischen Kirche auf einer winzigen Insel, in der man auch
eine Wunschglocke läuten kann.
Der
touristische Rückenwind brachte es mit sich, bereits 1937 einen Golfplatz
anzulegen, der freilich die Weltkriegswirren nicht überstehen sollte. Die
Wiedergeburt erfolgte 1972, wobei der damals hoch gehandelte Don Harradine als
Designer mit klassischen Layout- Elementen die grüne Bühne wiederherrichtete.
Auf´s heute staunenswerte Niveau gehievt wurde der Club durch die Initiative der
serbischen Unternehmer-Familie Solak, die seit 2015 nicht nur ihr ganzes
Herzblut, sondern auch eine erstaunliche, zweistellige Millionen- Summe in das
Projekt steckten.
„Geadelt“ wurde „Royal Bled“ anlässlich der Wiedereröffnung 2017, als Prinzessin
Jelisaveta Karadordevic den goldenen Ball schlagen durfte.
Wer die
Schranke zum Clubgelände passiert hat, kommt aus dem Staunen nicht heraus und
wird sogleich in einer Art vorfreudiger Alarmstimmung von einem rätselhaften Sog
mitgerissen.

Vor
uns liegt eine Runde – wir sprechen hier vom „King´s Course, es gibt noch einen
weiteren „Lakes Course (9 Löcher Bild rechts) - wie ein leicht aufgeblähtes
Tuch, dirigiert mit dichtem Anschluss an die Szenerie, feinsten
Architektur-Akzenten und größtmöglicher Transparenz (Redesign durch Swan
Golfarchitecture, gegründet vor 70 Jahren vom legendären Sir Henry Cotton), ohne
Verrat an der ursprünglichen Streckenführung zu begehen.
Der Besucher
wird also mit offenen Armen empfangen und einer Aura, die mühelos selbst den
besten Score toppt.
Schon
das landschaftliche Weichbild lässt kaum eine Steigerung zu: die Felsen aus
Gneis und Granit der angrenzenden Julischen Alpen, aufgebrochen durch alle
möglichen Erschütterungen der Natur und vom Zahn der Zeit zu jeder denkbaren
Form steiniger Schönheit geschliffen, beeindrucken. Aber ihre höchste Erhebung,
der immer gegenwärtige Triglav (2.864 Meter) mit seiner dreikeligen,
weisskalkigen Silhoutte ist der Kassenschlager der Kulisse. Unterhalb der
Auftagslöcher schießt das wilde Wasser der Sava Dolinka durch enge Schluchten,
in denen sich prachtvolle Speisefische wie glitzernde Schatztruhen verstecken.

Und immer wieder gerät die vom Geschlecht der Auersperger errichtete 1000
jährige Burg ins Blickfeld.
Schon die Strecke „out“ mit dem fabelhaften Dogleg des 2. Loches, dem schwersten
Loch am Hole 4 und dem waghalsigem Grün an Loch 8, das der ikonischen Bleder
Cremeschnitte im Aufbau wohl nach empfunden wurde, brennt sich nachhaltig im
Gedächtnis des Spielers ein.
Aber
die eigentlichen Höhepunkte hat man für den Durchgang „home“ reserviert.
Ein Paukenschlag das Inselgrün am 10. Loch , dann natürlich die Sequenz zwischen
den Löchern 14 und 16, mit ihren Wasserkaskaden, eine Partitur von musikalischer
Dramatik. Schließlich das Doppelgrün am 18., das sich die Puttfläche mit dem 9.
teilt.
Unterwegs kann man Steinböcken oder Murmeltiere beobachten, auf jeden Fall aber
einige der vierundvierzig verschiedenen Vogelarten, die sich hier sichtlich
wohlfühlen.
Für den tadellosen Platzzustand zeichnet der Engländer Steve Chappell , der
schon den schottischen Gleneagles Course für den Ryder Cup fit gemacht hat,
verantwortlich.
In dieser Liga will man also mitspielen, was mit Fahnenstangen aus hochwertigem
Holz oder aufwendig gestalteten Loch-Legenden unterstrichen wird.
Caddy-Service wird für die kommende Saison angestrebt, schon heute wird
dem Gast eine wieder verwendbare Wasserflasche mit eigenem, integrierten Namen
mit auf den Weg gegeben.
Ein weiterer Hauptdarsteller von Royal Golf ist sein Clubhaus, ein unter
Denkmalschutz stehendes Jahrhundert altes landestypisches Bauernhaus, das
aufwendig und hochwertig restauriert wurde.
In den oberen Räumen hat Gordana Solak, die den Gast wie ein lang vermisster
Verwandter begrüßt, 14 luxuriöse Zimmer untergebracht, jedes für sich ein
durchdachtes Kunstwerk.
Kulinarisch kommt man im neu angebauten lichten Speisesaal auf seine Kosten.
Dass auch noch die slowenischen Weine überzeugen, ist eine weitere Entdeckung.
Der Lakes Course kann bis zum nächsten Tag warten.
Na zdravje!
Info: Eligo BledD.O.O.
VRBA 37 A
4248 Lesce/Bled
Slovenia
T +38612009901
E info@royalbled.com
w www.royalbled.com

Text:
Hans-Joachim Walter
Bilder+ Video: GC-Bled
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