Salzburger Seenland:
Mit Schläger und Bällen - Festspiele der
besonderen Art

Carl Zuckmayer fühlte sich „wie im
Paradies“ und kam mit seinem späteren Erfolgsstück „Der Hauptmann von Köpenick“
glänzend voran. Der Schriftsteller Thomas Bernhard dagegen, zeitlebens mit
seiner Heimat in einer Art Hassliebe verbunden, sprach von einer „tödlichen
Gegend“ („Die Ursache“ 1975). Gemeint ist das Salzburger Seenland vor den Toren
der „Festspielstadt“ Salzburg.
Einer kleinen Gruppe von Medienvertretern war es vergönnt, sich auf Einladung
von SalzburgerLand Tourismus ein eigenes Bild zu verschaffen.
Der Golfsport hat
hier eine lange Tradition. Schon vor fast 100 Jahren eröffneten die ersten
Plätze und haben sich seither stetig weiterentwickelt, um den modernen
Anforderungen eines facettenreichen Golfurlaubs gerecht zu werden.
Neben Kunst, Kultur und Kulinarik
erwarten den Golfer 11 Plätze in unmittelbarer Nähe zueinander, eingebettet in
die Idylle eines lieblichen Alpenvorlandes, eine der reizvollsten Gegenden
Mitteleuropas. Obertrumersee, Wallersee, Wattsee, Irrsee, Mondsee, Attersee und
St Wolfgangsee lauten die Namen der Gewässer, die das Bundesland mitprägen.
Freilich, der Fuschlsee spielt die Rolle der Königin mit der größten
Selbstverständlichkeit und Nonchalanche. Schließlich hat er Zeitgeschichte
geschrieben.
Hier nahm nämlich die Romanze de jungen Elisabeth aus Bayern mit
Kaiser Franz Joseph I. Ihren Anfang, die sie im Alter von 16 Jahren zur Kaiserin
von Österreich werden ließ.
So begann auch die Golf-Safari im Park des Jagdschlosses Fuschl am See, Drehort
aller „Sissi“ Filme.

Eine 9-Löcher Anlage mit ständigem Seeblick und eingerahmt von allerlei
Hausbergen wie den Schober oder Frauenkopf.
Die Partitur will dabei erst gar nicht mit dem faszinierenden Ambiente
rivalisieren.
Das offene, zuweilen alpin steile Gelände vermag den Akteur in
gepflegte Melancholie zu versetzen. In Erinnerung bleibt aber, wie sich das Grün
des 9. Loches verwunschen in eine halbinselartige Ecke des Terrains anschmiegt.
Danach lässt man sich mit einem kurzen Shuttle zum Ufer fahren, beißt in der
fürstlichen Fischerei in ein herzhaftes, geräuchertes Zanderbrötchen und nimmt
das Angebot der sog. „Seeoas“ an.
Ein See, zwei Golfplätze, eine Schifffahrt und 18 Löcher lautet die Offerte.
Mit
der „Zille“, einem traditionellen Holzboot, das einst für die Salztransporte
eingesetzt wurde und schon „Sissi“ entzückte, durchpflügen sie den See, docken
im Ort Fuschl am See an und erreichen nach zehn Gehminuten den Golfclub Waldhof,
der zum Portfolio „Ebner´s Waldhof Am See“, einem 5 Sterne Golf & Spa Resort,
gehört.
Zwar auch eine Runde, auf der man eher auf einen Sherpa als einem Caddy
angewiesen ist und eine gewisse Geländegängigkeit erfordert, aber überaus
unterhaltsam, wenn ich an all das Wasser im Mittelteil der Partie denke oder an
das fein herausgearbeitete 6. Loch: ein echtes Schmankerl von einem Par 3. mit
dem Teeshot über ein buntes Biotop hinweg auf das erhöhte Grün, das von einem
Felsmassiv eingefasst wird.
Nach all den Höhenmetern tut man gut daran, sich länger als nötig im Clubhaus
aufzuhalten, das atmosphärisch eher einer Alm gleicht. Vielleicht bei einer
original „Salzburger Zwiebelwurst“ und einem „Kaiserschmarrn“, der
seinesgleichen sucht.
„Wer den See sieht, braucht das Meer nicht mehr“, lässt Franz Schocher, der Chef
des Hotels „Seerose“, in dem die Gruppe untergebracht war, jeden Gast wissen.
Und tatsächlich, wer auf der Holzterrasse der Herberge sitzt, die neben einem
familiärem Touch, mit frischer Regionalküche und einer beispiellosen Uferlage
samt einem Privatstrand punkten kann, für den ist Mallorca oder
Griechenland ganz weit weg.
Als Kontrastprogramm für den nächsten Tag eignet sich der Golfclub Salzburg
in
Eugendorf.
Ein herausfordernder Championchip Course der neuem Generation. Als äußerer
Stofflieferant dient hier keiner der Seen, sondern idyllische Waldlichtungen und
sanft gewellte Fairways. Vor den Toren Salzburg eine „Symphonie in Grün“, wobei
die tiefe Schlucht, die am 2. und 9. Loch zu klären ist, die scheinbar
harmonisch zusammen gesetzten Notenblätter ordentlich durcheinander wirbeln
kann.
Auch beim langen 10- Loch mit zwei hintereinander gestaffelten Gewässern und
einem Inselgrün kommen Könner auf ihre Kosten.
Genussvoll abschließen könnte man den Ausflug bei einem frühen Abendessen im
Restaurant Winkleri in Neumarkt, wo noch ganze Fische vom Grill auf den Teller
kommen, während das Licht des Waller Sees einen ganz sanft in die Arme nimmt.
Zuverlässig Bestbeurteilungen heimst seit Jahren der Golf & Country Club Gut
Altentann ein.
Kein Wunder, Jack Nicklaus´s erster Entwurf auf europäischen Kontinentalboden
orientiert sich nicht an amerikanischen Vorlagen, sondern verbündet sich mit dem
Landschaftsbild und entwickelt ein auf viele kleine Höhepunkte zusteuerndes
melodisches Spiel, in dessen Verlauf die Natur die Musik macht und die Löcher
den Ton angeben.

Natürlich erzielen dabei die Löcher 6 bis 8 mit seinen
ausgedehnten Wasserhindernissen die stärkste Wirkung. Die Krone indes gebührt
dem Schlussloch, dessen Grün mit der 9. Puttfläche wie mit einem Mozartzopf
verknotet ist.
Zuvor steht die Entscheidung an, mit dem 2. Schlag vorzulegen oder die Fahne
über den Teich direkt anzugreifen.
Sehr stimmungsvolles Clubhaus in den umgebauten Stallungen des ehemaligen Gutes.
Als Abstecher diente ein Besuch ins „Fahrtraum Museum Ferdinand Porsche“ in
Mattsee, wo man in die Geschichte des Automobils eintauchen und seltene Oldtimer
besichtigen kann.
Direkt am See tischt der „Seewirt“ regionale Köstlichkeiten auf.
Als weiterer Höhepunkt entpuppte sich die Meisterschaftsanlage Golf Club am
Mondsee, schon mit einem Bein im Bundesland Oberösterreich gelegen.

Großartige Raumregie und eine Gelände wie aus einem Guss vor der Theaterkulisse
der beherrschenden Drachenwand, aus dessen Felsen im Licht des Nachmittages das
„Blut“ rinnen soll.
Unschlagbar das Schlussquartett, das dem Seesaum des Drachensees folgt, der nur
durch eine schmale Schilffläche mit dem Mondsee verbunden ist. Ein in jeder
Hinsicht maritimer Genuss aus der Feinschmecker Abteilung des Golfsports.
Die beliebte Feriengegend ist gesegnet mit erstklassigen Urlaubhotels, wobei
meine Empfehlung dem „Eichingerbauer“ gilt, ein Erbhof, dessen Geschichte und
Gastlichkeit bis ins Jahr 1739 zurückreicht. Mit eigenem Caddy-Raum und Patron
Norbert Sperr als Spielpartner ist man bestens auf Golfer eingestellt.
Infos:
Golfplätze
www.golf-fuschl.at
www.golfclub-waldhof.at
www.golfclub-salzburg.at
www.gutaltentann.com
www.golfclubmondsee.at
Hotels
www.hotel-seerose.at
www.eichingerbauer.at
Restaurants
www.seehotel.at
www.seewirt-mattsee.at/restaurant-mattsee
F. Porsche Museum
www.fahrtraum.at
Text: Hans -Joachim Walter
Bilder: Mit Genehmigung der vorgestellten Golfclubs
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